Ohne Scheu an die Kunst

In der Sammlung Goetz dürfen die Schüler unter Anleitung der beiden Kunstpatinnen Katharina Vossenkuhl und Larissa Michelberger große Kunst anfassen – sie sehen, wie man ein Kunstwerk verpackt und auf Museen-Reise schickt. Damit weicht anfängliche Scheu schnell einer unverkrampften Herangehensweise an Kunst: „Es ist schön zu sehen, wie unvoreingenommen die Jugendlichen die Kunstwerke ansehen; sie sind dabei sehr ehrlich und konkret, wissen genau, was sie mögen und was nicht“, sagt Katharina Vossenkuhl. „Und sie interessieren sich viel weniger als Erwachsene für Daten oder Fakten. Stattdessen wollen sie das Thema ergründen, mit dem der Künstler sich beschäftigt hat.“
Sie und ihre Kollegin freuen sich, wenn sie ein kleines Fenster zur Kunst öffnen können und gehen dabei in der Vermittlung nicht nur über die Werke, sondern auch über das Museums-Gebäude und die Menschen, die darin arbeiten. Damit bauen sie Berührungsängste ab und eine Bindung zum Haus auf: „Alle Jugendlichen, die bisher da waren, wollten wieder kommen. Man hatte das Gefühl, sie waren stolz auf das, was sie erfahren hatten.“
Übrigens erfahren auch die beiden Kunstpatinnen bei jedem Termin mehr über „ihre“ Kunstwerke: „Die Schüler stecken in einer ganz anderen Lebensphase, betrachten die Dinge völlig anders“, sagt Larissa Michelberger. Sie erinnert sich, den Jugendlichen ein Werk von Ryan Trecartin in der Videoausstellung der Sammlung Goetz im Haus der Kunst gezeigt zu haben. Sie dachte, das sei anregend und spannend, weil es mit Versatzstücken aus der TV-Welt spielt. „Aber sie fanden es eher beängstigend; und ich konnte dann nachvollziehen, warum. Ich habe die Arbeit neu betrachtet, sie anders gesehen als vorher“, sagt sie.

Kunstpatin Katharina Vossenkuhl: „Die Schüler sagen sehr direkt, wenn sie etwas gut finden oder wenn sie etwas zu heftig finden – das ist wunderbar!“
Kunstpatin Larissa Michelberger: „Man sieht in den Augen der Jugendlichen oft eine Neugier, mehr sehen zu wollen.“